Von Knoten bis Malayer teppiche
Knoten
Man kann sagen, dass dies der kleinste Teil eines Teppichflors ist. Zusammen bilden die Knoten den Teppichflor. Der Woll- oder Seidenfaden wird um die zwei anliegenden Kettfäden gebunden und anschließend wird die Rasur durchgeführt. Die Knüpftechniken sind von Land zu Land verschieden: es gibt den türkischen symmetrischen Knoten, genannt turkbaft oder giordes, und den persischen asymmetrischen Knoten, genannt farsibaft und al senneh. Daneben gibt es noch den trügerischen jufti, der drei oder vier statt zwei Kettfäden erfasst. Andere Knotenformen sind der spanische Knoten, der nur einen einzigen Kettfaden umwickelt, der tibetische, der chinesische oder der Berberknoten.
Knüpfen des Teppichen
Jener Prozess, durch den das Gewebe des Teppichs entsteht. Der Begriff wird oft anstatt des Begriffs „Weben“ verwendet, und bezeichnet das Vorgehen in der Teppichproduktion, mit dem der Weber das Gewebe erzeugt. Dabei verknüpft er den Wollfaden mit den Kettfäden. Auf der vorhergehenden Seite des Teppich-Glossars finden Sie einige Abbildungen der aserbaidschanischen Weberinnen beim Knüpfen eines recht großen Teppichs am Webstuhl.
Konya oder Konia Kelim
Dies sind Gewebe aus der Gegend um die Stadt Konia, einem Ort auf der anatolischen Hochebene südlich von Ankara, von dem behauptet wird, dass er seit dem dritten Jahrtausend v. Chr. bestehe. Das gebräuchlichste Format ist das eines Gebetsteppichs oder eine verlängerte Form.
Kuba Teppiche
Kuba Chi Chi oder Ci-ci
Sie stammen aus der Gegend Chi-chi im Süden des Kuban-Gebiets und werden von der Tschetschenischen Bevölkerung geknüpft. Die Muster auf den Teppichen sind so klein, dass sie einem Mosaik gleichen. Die Ci-ci Teppiche sind leicht an ihrer typischen Hauptbordüre, der „keksförmigen Bordüre“, auszumachen: die Rosetten wechseln sich mit Querstreifen ab. Typisch für die Grundfläche ist die horizontale Ausrichtung der Muster, stilisierte, kleine, sich gegenüberstehende Vogelpärchen, die in verschiedene Farbkombinationen übergehen; häufig sind Reihen winziger stufen- und hakenförmiger Vielecke mit sich abwechselnden Farben und den typischen achtzackigen Sternen in Kreisen auf weißem Hintergrund eingearbeitet.
Kuba Karagashli
In der Gegend um Karagashi, einem kleinen Ort an der Küste des Kaspischen Meers zwischen Perepedil und Derbent, wurden sehr spezielle Teppiche geknüpft. Auf der Grundfläche sind drei zentral platzierte Blätter, fast rautenförmig und rostrot, mit einer dazwischenliegenden Rosette zu sehen. Von deren Zentrum aus gehen feine, diagonale und miteinander verbundenen Linien aus. Dies ähnelt zweispitzigen Trieben eines Baumes, einer für Karagashli typischen Form. Sehr schön anzusehen ist auch der Hauptrahmen mit angedeuteten Eichenblättern und Kelchen, die auf dem leuchtend gelben Hintergrund hervorstechen.
Kuba Kelim
Dies sind Gewebe aus der gleichnamigen Region im Kaukasus, die über der Region Schirwan an das Kaspische Meer angrenzt. Oft werden sie auch Kelim Shirvan genannt.
Kuba Konagkend
Diese findet man südlich von Chi-Chi in der Region des Kuban. Es gibt drei verschiedene Sorten der dargestellten Gegenstände in dieser Typologie kaukasischer Teppiche. Auf dem ersten sind weiße oder vergoldete, wabenförmige Arabesken auf nachtblauem Untergrund dargestellt und die Ränder sind „keksförmig“ oder mit Eichenblättern verziert. Auf dem zweiten ist in der Mitte ein großes, blaues, kreuzförmiges Medaillon auf rotem Untergrund (oder umgekehrt) mit vier Achtecken in den Ecken dargestellt. Die dritte Sorte, Orduch-Konagkend genannt, hat drei Achtecke in der Form angeordneter Göl-Muster mit angedeuteten Vögeln im Inneren. Diese sind in einem blauen, die ganze Fläche füllenden Schild eingefügt.
Kuba Perepedil oder Pirpedil
Die Gegend, aus der dieser Teppich stammt, liegt nördlich der Kuban-Region. Die Perepedil Teppiche haben eine unverwechselbare Musterung. Der Untergrund ist meist dunkelblau (seltener auch weiß oder rot) und darauf befinden sich Motive in Form von Widderhörnern, genannt Wurma, in einem klaren und auffälligen Muster, das entlang der Hauptachse aufgereiht ist. Diese Muster wechseln sich mit Karagashli Blumen, die von quadratisch, gegenüberstehend angeordneten Vögeln umgeben werden, ab. Außerdem ragen von den Außenrändern ausgehende und sich horizontal gegenüberliegende „Schwerter“ in die Innenfläche hinein. Die Teppiche werden daher auch „Schwert-Perpedil“ genannt. Der Rest der Fläche ist für gewöhnlich dicht mit fein ausgearbeiteten Mustern übersät.
Kuba Seichur oder Zeikur
Sie stammen aus der gleichnamigen Ortschaft am Fluss Samur in der Nähe des Kaspischen Meers. Die Teppiche werden von einem Volk geknüpft, das der Legende nach von den Mongolen abstammt. Das Andreaskreuz ist eine der wichtigsten Verzierungsformen. Dabei hat jedes der unterteilten, strukturierten und kreuzförmigen Medaillons ein kreuzförmiges Motiv im Zentrum, die Seichur-Rosette. Diagonal von dieser aus erstrecken sich vier Arme, die die Verbindung zu einer angedeuteten, schräg versetzten Reihe weiterer Medaillons bilden. Dies erscheint wie ein Ausschnitt aus einem ununterbrochenen System.
Kum Teppiche aus, Qum, Qom, Kork Wolle oder aus Seide
Die Stadt Qum Perserteppiche, ein Pilgerzentrum für schiitische Muslime, befindet sich 150 km südlich von Teheran. Hier werden die Teppiche auf vertikalen Webstühlen und vor allem in privaten Haushalten geknüpft. Kett- und Schussfaden bestehen aus Baumwolle, nicht selten auch aus Seide. Der Teppichflor ist sehr hoch und aus Wolle, die oft mit Seide gemischt wird, um einen bemerkenswerten Effekt auf dem Teppich zu erzielen, der eine der raffiniertesten Verarbeitungsformen und eine Knotendichte von 4/5000 pro dm2 (und noch mehr in den komplett aus Seide gefertigten Modellen) aufweist.
Die ersten Webstühle in Qum kamen auf Betreiben einiger aus Kahan stammender Kaufleute um das Jahr 1930 auf und hatten, dank des ausgeklügelten technischen Herstellungsverfahrens und der Vielfalt der Produkte, so schnellen Erfolg, dass diese Stücke heute zu den wichtigsten persischen Teppichen gehören. Die Qum nehmen nicht nur florale Muster der Isfahan, der Kashan oder die Gartenmuster der Bakhtiyar auf, sondern auch Boteh- und Zil-i-sultan-Motive. Dies sind für diese Teppiche typische Motive mit einer breiten Farbpalette.
Kum (Chinesische Kum aus Seide)
Diese Kum sind von den persischen Kum, deren Schussfäden, Kettfäden und Flor aus Seide bestehen, beeinflusst, um nicht zu sagen kopiert worden. Natürlich sind sie ganz neu, aber anders als die ursprünglichen Kum, die oft eine starre Struktur aufweisen, sehr weich. Das bedeutet, dass die Seide mit der Zeit weniger brüchig wird und sich daher schwerer schneiden lässt; dies ist ein Mangel, der in vielen Strukturteppichen aus iranischer oder türkischer Produktion auftritt.
Kurdistan
Die kurdischen Völker sind über ein Gebiet von 450000 km2 zwischen Syrien, dem Iran, der Türkei und dem Irak verstreut. Die Teppiche, die die Kurden produzieren, reichen daher von den urtümlichsten Modellen für den täglichen Gebrauch – Kelim Gabbeh, Beutel aller Art usw. – bis hin zu höchst raffinierten Stücken, wie beispielsweise unser wundervolles „Sieben Farben Senneh“ Exemplar.
L
Larghabi
Dies sind Kelim afghanischer Herkunft, die von den Hazara oder Azari gewebt werden.
Lazy lines
Englischer Ausdruck für die diagonalen Linien, die die zurückgeführten Schussfäden bilden und die auf der Unterseite einiger antiker türkischer Teppiche – z.B. bei den Ushak – sichtbar sind.
Lenkoran Kazak
An der Küste des Kaspischen Meers, in der Gegend des südlichen Talish, liegt Lenkoran. Bei diesen Teppichen handelt es sich um etwas streng anmutende Exemplare, die, wie die Talish, mit feiner und leichter Wolle geknüpft wurden. Man erkennt sie an den klassischen krebsförmigen Medaillons und den übereinanderliegenden und die Innenfläche ausfüllenden Kompositionen. Der Untergrund ist in Felder eingeteilt, welche die Teppichfläche ausfüllen und selbst wiederum halbiert und farblich geteilt sind. Durch das darüber liegende Muster der aneinandergereihten, in vier Bereiche geteilten Rauten, bilden sich Dreiecke. Interessant ist auch die Hauptbordüre, die üblicherweise von zwei Medacylrändern mit ausgewählten Farben und raffinierten Kombinationen umgeben ist.
Litze
Das ist der Teil des Webstuhls, der abwechselnd die Reihe der Kettfäden hebt und senkt, um den Schussfaden hindurchzuschieben.
Lilian Teppiche
Dies sind die Werke von Teppichknüpfern, deren Vorfahren armenischer Herkunft im 17. Jahrhundert aus dem Kaukasus in die Gegend um Sultanabad deportiert wurden. Überraschenderweise jedoch sind die großartigen Blumenmuster denen der Sarouk aus dem amerikanischen Zeitraum auch farblich sehr ähnlich. Laien können sie daher leicht verwechseln, denn sie lassen den Ursprung nicht im Geringsten erahnen. Sie zeichnen sich durch glänzende Farben und durch die große Anzahl an Blumen und Blättern aus, die sich zu Fächermustern zusammenfügen.
Line
Der englische Ausdruck für die Maßeinheit der Knüpfung moderner chinesischer Teppiche. Eine Line entspricht einem Paar von Kettfäden, d.h. einem Knoten. Davor steht eine Nummer (z.B. 60, 70, 90, 120), die die Zahl der Kettfadenpaare und damit der Knoten pro Fuß, einer englischen Maßeinheit, die 30,48 cm entspricht, anzeigt.
M
Mafrash, Mafraj, Mafresh
Quaderförmiger Behälter (mit den ungefähren Maßen von 50x50x100), dessen Seitenflächen als Kelim oder Sumak gestaltet und mit geometrischen Formen verziert sind. Der Boden ist ein mit Streifen verzierter Kelim. Einige weisen sehr schöne Verzierungen auf und sind fein ausgearbeitet.
Magreb Kelim
Dies ist der handelsübliche Name der Kelim, die seit etwa 50 Jahren in Pakistan und im Iran geknüpft werden. Normalerweise wird dabei die Schwalbenschwanztechnik verwendet. Die Teppiche haben kein Muster im eigentlichen Sinne, sondern sind mit bunten Streifen verziert, was eher rustikal wirkt.
Mahal Teppiche
Sie kommen aus der Region Mushkabad, die sich im Zentrum des Irans befindet. Auf den meisten ist, ähnlich wie bei den Saruk Teppichen, ein zentrales Medaillon mit Blumenmustern zu sehen. Die Grundstruktur der Teppiche, die keine hohe Knotendichte besitzen, ist aus Baumwolle. Trotzdem sind sie ziemlich weich, da sie aus qualitativ sehr hochwertiger Wolle geknüpft wurden.
Maimana Kelim oder Maymana
Maimana ist die Hauptstadt der Provinz Faryab in Afghanistan und ein Zentrum, in dem Stammeskelim hergestellt werden, die manchmal mit einfachen Farben und mit unterbrochenen Schussfäden produziert werden. Die Maymana Kelim erkennt man an dem kräftigen Rot, Orange, Blau oder Rostbraun. Auch heute noch werden sie mit lokal hergestellten Wollsorten geknüpft.
Malatya kelim
Dies ist ein kleiner Ort im Südwesten der Türkei, von dem geknüpfte und Kelim Teppiche stammen, aber auch Teppiche der Yörük und Kurden gehandelt werden.
Malayer teppich und Mir
Etwa 80km südlich von Hamadan, zwischen Kurdistan und Lorestan, liegt die Stadt Malayer, ein Handelszentrum der umliegenden Ortschaften. Im Norden werden Teppiche mit der klassischen und kurdisch beeinflussten „Herati“ Dekoration hergestellt. Im Süden werden dagegen Teppiche mit persisch beeinflussten Medaillons und mit teils sehr feinen Knoten produziert. Dargestellt werden einfache menschliche Figuren, Boteh-Motive, Herati und stilisierte Blumenmuster.